Abstract: | Trotz einiger Ausnahmen gilt Tribalismus auch heute noch im deutschsprachigen Raum als Ursprung des Staates in Afrika. In diesem Beitrag wird festgestellt, dass die ethnische Gruppe zur Analyse des afrikanischen Staates ungeeignet ist, da sie keinen konstituierenden Faktor des Staates darstellt, sondern lediglich instrumentalisiert worden ist. Aber ebenso erweist sich die Klassenanalyse als zu dogmatisch, um relevante Aussagen zum Staat hervorzubringen. Der Autor stellt einen Ansatz vor, der den Vorteil hat, mit relativ offenen Begriffen an das Untersuchungsfeld heranzugehen, und somit auch Verschiebungen innerhalb des Machtzentrums ins Blickfeld zu rücken. Der gesellschaftliche Konflikt wird nicht mehr als zweipoliges Modell im Sinne konkurrierender Ethnien oder Klassen dargestellt. Vielmehr lässt der Ansatz von N. Poulantzas, den der Autor mit dem Begriff der gesellschaftlichen Strata auf eine neue Basis gestellt hat, die tatsächliche Komplexität des politischen Systems erahnen. Die Transformation vom kolonialen zum neokolonialen System war lediglich eine innerelitäre Machtverschiebung, wodurch die Kontinuität des politischen Systems gewahrt blieb. Bibliogr., Fussnoten, Zsfg. auf deutsch und auf englisch. |