Abstract: | Als in Südafrika über eine neue, demokratische Verfassung verhandelt wurde, war kaum eine Frage so umstritten wie der Status der künftigen Nationalsprache(n). Im Hinblick auf eine künftige Sprachpolitik stehen sich nun zwei rivalisierende Modelle gegenüber: Ein Teil der Linguisten plädiert dafür, die Kommunikationsbarrieren innerhalb des südafrikanischen Bevölkerung zu überwinden, indem man in allen Teilen des Landes die Englischausbildung verbessert. Dadurch erhielten auch die marginalisierten Gruppen der Bevölkerung zugang zu jenen modernen Bereichen der Gesellschaft, die ihnen während der Apartheidzeit verschlosen waren. Ein Alternativmodell sieht dagegen vor, die afrikanischen Sprachen gezielt zu fördern, um auf diese Weise dem Trend zur Assimilation entgegenzuwirken und die traditionellen ethnischen Identität zu bewahren. Gegen die dominante Stellung des Englischen werden im wesentlichen zwei Argumente angeführt: eine nationale Identität kann nur durch 'authentisch' afrikanische Sprachen entstehen; europäische Sprachen werden überall in Afrika nur von den Eliten gesprochen. Bibliogr. |