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Title:Zwischen wissenschaftlichem Anspruch und Expeditionsrealität: Deutsche Forschungsreisende in Angola in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
Author:Heintze, BeatrixISNI
Year:2002
Periodical:DASP-Reihe
Issue:101-102
Pages:109-121
Language:German
Geographic terms:Germany
Angola
Subject:travel
Abstract:Vor allem im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts übte der Teil Afrikas, in dem Portugiesisch jahrhundertelang die lingua franca war, eine besondere Anziehung auf deutsche Reisende aus. 29 deutsche Forscher waren in dem kurzen Zeitraum von nur dreizehn Jahren, 1873-1886, auf dreizehn Forschungsexpeditionen im westlichen Zentralafrika unterwegs. Naturwissenschaftliche Aufgaben standen im Vordergrund, besonders die Kartographie der durchzogenen Gebiete. Aber neben geographischen, botanischen, medizinischen und anthropologischen Interessen, war man auch an der Erforschung der einheimischen Kulturen interessiert. Viele Reisende lockte das Abenteuer und der erhoffte Ruhm, als erste Weiße weit ins 'jungfräuliche', 'dunkle' Afrika zu bisher unbekannten 'wilden Eingeborenen' vorgedrungen zu sein. Der afrikanische Alltag ließ jedoch die meisten dieser Blütenträume sehr schnell verwelken. Zum unlösbaren Hauptproblem wurde die Beschaffung von Trägern. Portugiesische Zwangsrekrutierungen hatten dieses System weithin verhaßt gemacht. Die enorme Zeitspanne, die in einigen Fällen zwischen der Ankunft an der Küste und dem tatsächlichen Aufbruch ins Landesinnere verging, resultierte im wesentlichen aus den vergeblichen Bemühungen der Forschungsreisenden, genügend Träger zu engagieren. Neben den ständigen Auseinandersetzungen mit dem Expeditionsleiter gab es auch immer wieder Reibereien und Handgreiflichkeiten unter den Trägern. Auch Übergriffe und Regelverstöße der Träger in den Dörfern, durch die sie kamen, galt es zu schlichten. Diesen Belastungen waren die Forscher selten gewachsen. Außerdem hatten sie ausnahmslos alle an Malaria sowie an anderen Tropenkrankheiten zu leiden. Die Hilflosigkeit, Gereiztheit und Nervosität der permanent überforderten Forscher läßt erahnen, wie negativ diese ganz unerwarteten täglichen Anforderungen ihr Afrikanerbild beeinflußten und wie sehr es dann einer wirklichen Kommunikation mit den afrikanischen Menschen im Wege stand. Statt ihrer wissenschaftlichen Aufgaben nachgehen zu können, waren die deutschen Reisenden ständig damit beschäftigt, sich durchzusetzen und sich mehr oder weniger gewaltsam Respekt zu verschaffen. Fußnoten.
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