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Periodical article | Leiden University catalogue | WorldCat |
Title: | Minderheitenrechte für ehemalige Kolonialherren? Das Beispiel der Deutsch-Namibier |
Author: | Melber, Henning |
Year: | 2001 |
Periodical: | Journal - Namibia Scientific Society |
Volume: | 49 |
Pages: | 13-19 |
Language: | German |
Geographic term: | Namibia |
Subjects: | group identity Germans |
Abstract: | Die in den 1990er Jahren veröffentlichten akademischen Studien zu den Deutsch-Namibiern tragen der heterogenen 'Komplexität' des Deutschtums in Namibia durch entsprechend differenzierte Wahrnehmung und Argumentation Rechnung. Sie widerstehen der Versuchung, zur Charakterisierung dieser Spezies die simplifizierenden Stereotypen der 'ewiggestrigen Deutschtümelei' zu bemühen. Sie suggerieren jedoch eine kategoriale Gemeinsamkeit, die der Autor dieses Artikels hinterfragt. Denn die Bandbreite deutschsprachiger Identität reicht von den in vierter Generation ansässigen, klassischen 'Südwestern' über mehr oder weniger 'neu-deutsche' Einwanderer unterschiedlichster Ankunftszeiten bis zu den seit der Unabhängigkeit temporär ansässigen bundesdeutschen Fachkräften und den sogenannten Ex-DDR-kids. Nur eine Minderheit der Namibia-Deutschen sind direkte genealogische Nachfahren der ehemaligen Kolonialherren, wobei selbst eine solche biologische Kontinuität nichts über deren politisch-ideologische und wenig über deren sozio-kulturelle Identität aussagt. Eine Sonderstellung der Namibia-Deutschen als Bevölkerungsgruppe mit eigenen Minderheitsrechten würde sie mit den Buschleuten und Ovahimba in eine fragwürdige Konstruktion 'schützenswerter' Minderheiten einreihen, die sie zu einem exotischen Segment der namibischen Gesellschaft abstempelt. Statt dessen sollten die Namibia-Deutschen ihre legitime Rolle als kulturspezifische Gruppe mit offenen und durchlässigen Identitätsmerkmalen innerhalb der Republik Namibia respektieren und wahrnehmen. Bibliogr., Fußnoten. [Zusammenfassung ASC Leiden] |