Abstract: | Mit Beginn der 90er Jahre geriet der ruandesische Staat in eine mehrfache Krise, die eine ökonomische Dimension (Fall der Kaffeepreise, Budgetkrise, Hungerkrisen etc.), eine interne politische Dimension (Legitimationskrise des autoritären Regimes und Demokratisierung) und eine 'exogene', historisch-politische Dimension (Rückkehrbewegung der Flüchtlinge und 'Bürgerkrieg') aufwies und die im Genozid kulminierte. Im Verlauf der nunmehr mehr als ein Jahrzehnt andauernden Krise wurden verschiedene Lösungsmodelle vorgeschlagen: ein 'quasikonsoziatives' Herrschaftsarrangement (Verträge von Arusha), eine (Kon)Föderation mit Tanzania, ein internationales Protektorat u.a. Die neue, von 'Diaspora-Tutsi' dominierte Regierung 'sprach' sich schliesslich für ein gemischtes Modell aus, das auf der nationalen Ebene eine schwache konsoziative Ausprägung aufweist (Kooptierung von 'Hutu'-Eliten). Gleichzeitig wurde, ausgehend von der lokalen Ebene, mit dem Aufbau eines Demokratiemodells à la Uganda ('No Party Democracy') begonnen, das einerseits Partizipationsansprüchen genügen, andererseits den 'ethnischen Konflikt' mittels der Verlagerung des Politischen auf eine lokale Ebene entschärfen sollte. Bibliogr., Fussnoten, Zsfg. auf Deutsch und Englisch. [Zusammenfassung aus Zeitschrift] |